Ich könnte nun an dieser Stelle damit beginnen, mehr oder weniger bekannte Philosophen, Schriftsteller, Soziologen oder gar Psychologen zu zitieren, welche im Laufe der letzten Jahrhunderte versucht haben die emotionalen Zustände von Menschen zu erfassen, zu begreifen, zu reflektieren, zu analysieren oder gar in übersichtliche Kategorien einzuordnen.
Doch egal in welchem Umfang man sich literarisch oder durch Reflexion der eigenen Erfahrungen mit den emotionalen Einflüssen auf das eigene, ja das menschliche Sein befasst, am Ende bleibt stets eine undefinierbare Dimension übrig. Meist stößt man auf Sie in extremen emotionalen Zuständen:
Entweder in Form von unaussprechlicher Verzweiflung und Furcht oder
in der Gestalt euphorischer Blindheit für die Wirklichkeit, welche
letzten Ende wieder zu ersterem führt.
Zwischen den Extremen herrscht ein Spannungsbogen, den jeder Mensch für sich selbst aufbaut. Dieser definiert sich für den Menschen entlang der eigenen Vorstellungskraft zwischen der am unerwünschtesten und am wohligsten bekannten Gemütsverfassung. Das heißt: Die Extreme definieren die Möglichkeiten des Ganzen. Die höchste Angst definiert den Stellenwert der größten Hoffnung. Die größte Hoffnung den der höchsten Angst. Der größte Schmerz, den der höchsten Freude; die größte Freude den des höchsten Schmerzes.
In unserer Zeit, in unserer hießigen “Gesellschaft” werden “schlechte” Dinge, unangenehme Gefühle und Ängste gerne weg geschoben. Mit teilweise verherenden Folgen! Es entsteht eine Stumpfheit gegenüber unangenehmen Umständen. Diese führt in extremen Situationen zu einer Ohnmacht, wenn der eigene Selbstschutz-Mechanismus zerreist, welche sich in der Ratlosigkeit auf die Frage nach dem eigenen Handeln offenbart. Barbara Ehrenreich hat diese Symptomatik in ihrem Buch “Smile or Die” beschrieben. Sie beschreibt hier ihre Erfahrungen als Krebspatientin mit ihrem sozialen Umfeld und wie ihre Mitmenschen ihre Erkrankung stets versucht haben für sich selbst in positivistisches Licht zu rücken. Diese Symptomatik traf nicht nur Freunde und Verwandte, sondern auch Ärzte und Psychologen. Niemand ist dagegen gänzlich gefeit.
Ich habe selbst das Glück gehabt, einen mir heute sehr teuren und wundervollen Menschen, auf einem solchen Leidensweg begleiten zu dürfen und dadurch mehr über mich selbst erfahren, als ich jemals für möglich gehalten hätte.
Ich habe durch diesen Menschen gelernt: Stelle dich dir selbst und all deinen Emotionen. Besonders in scheinbar ausweglosen Situationen! Mit einer jeden Ohnmachts erfüllenden Erfahrung erweitert sich Dein Handlungsspielraum…und vor allem Handlungsvermögen!